In unserer Wohngemeinschaft in Bergisch-Gladbach betreut Optivita aktuell zwei Bewohner*innen. Eine dieser Bewohner*innen ist Frau R. Sie hat eine Ganzkörperlähmung und wird seit Pfingsten 2020 in dieser WG 24 Stunden am Tag versorgt. Die frühere Apothekerin für häusliche Krankenpflege befand sich noch 2017 auf einer Palliativstation, konnte sich aber aufrappeln und wurde schon bald in stationäre Behandlung übergeben. Aber hiermit begann erst ein langer Weg, der die Bewohnerin viel Kraft kostete und letztendlich in unserer WG ankommen ließ.
Ein langer Weg
Insgesamt drei Jahre lang wurde Frau R. stationär behandelt. Dabei machte sie viele positive, aber auch negative Erfahrungen. „Zuerst war ich in einem Krankenhaus der Kölner Südstadt untergebracht. Dort hat es mir eigentlich auch gut gefallen, aber ich galt hier als eine sehr ‚anspruchsvolle‘ Patientin, weil ich nicht selbstständig atmen und essen konnte. Die Mitarbeiter*innen waren mit mir überfordert.“ Die jetzige Bewohnerin der Optivita WG wurde nur knapp dreimal pro Woche in den Rollstuhl gesetzt. „Die restliche Zeit verbrachte ich nur mit Blick auf den Fernseher.“
„Es hieß, ich bräuchte zu viel Hilfe.“
Also folgte bald die Verlegung in ein anderes Krankenhaus. Hier war alles ein bisschen besser. „Gegenüber der Klinik war eine Kirche mit einem schönen Garten, dort lernte ich auch den Pastor kennen. Und meine PDL ging mit mir oft in dem Garten spazieren. Ich hatte hier häufiger Besuch und schaffte es, mir ein stabiles soziales Umfeld aufzubauen.“ Pflegeteam und Ärzte gaben der Apothekerin viel Halt. Doch dann kündigten mehrere Mitglieder des Pflegeteams. „Das machte mich fertig. Außerdem hieß es wieder, dass ich zu viel Hilfe brauchen würde – man könnte mich nicht mehr verantworten.“
1:1 oder doch eine WG?
Dass es auch andere Möglichkeiten als eine stationäre Versorgung gibt, mussten Frau R. und ihre Angehörigen erst einmal lernen. Ihr größter Wunsch: Wieder in einer eigenen Wohnung leben und frei sein. Damit dieser Traum wahr werden konnte, kamen nur eine 1:1 Versorgung oder eine Intensivpflege-WG infrage. Die erste Entscheidung fiel dann auf eine eigene Wohnung. Doch auch hier waren die Erfahrungen der Bewohnerin nicht gut. „Anfangs wirkte der Pflegedienst, den wir beauftragt haben, sehr seriös. Doch das war dann gar nicht so. Und auch hier kündigte das Team nach kurzer Zeit. Das war wieder sehr niederschlagend für mich.“
Endlich ankommen
Im Mai 2020 zog Frau R. dann in die WG in Bergisch-Gladbach. Das war auch für ihre Angehörigen eine echte Erleichterung „Sie sagten mir: „Endlich bist du so untergebracht, dass wir nachts nicht mehr Angst um dich haben müssen.“ Auch ihre geliebten Möbel aus der vorherigen Wohnung konnte die Bewohnerin jetzt mitbringen. Nachdem sie anfangs in einem bereits eingerichteten Zimmer in der ersten Etage der WG untergebracht war, steht jetzt nach wenigen Monaten schon ein Umzug in die zweite Etage bevor. Hier hat sie jetzt auch ihre eigenen Möbel um sich. „Endlich kann ich hier zur Ruhe kommen und mich auf die Therapie konzentrieren!“ An der WG gefällt ihr die ruhige und ländliche Umgebung, dass sie die Vögel zwitschern hört und es so große Fenster und Türen gibt, die den Blick nach draußen ungehindert ermöglichen.
Ein offenes Ohr für alle Probleme
Die Unterbringung in dieser WG zeigte Frau R., dass jemand für sie da ist. Ihre Stimme wird hier auch gehört. „Wenn es Dinge gibt, die mich stören, gibt es immer ein offenes Gespräch darüber. Die Mitarbeiter*innen hier sind sehr freundlich und immer so hilfsbereit, das kenne ich so gar nicht.“
Wir wünschen Frau R. alles Gute für ihre Zukunft und hoffen, dass sie sich in der zweiten Etage der WG Bergisch-Gladbach bald wie zu Hause fühlen kann.